Abitur 1966

Abitur 1966

 

Ein Besuch zwischen Erinnerung und Dankbarkeit

 

Zehn Abiturienten aus dem Jahr 1966 besichtigten das HGT und feierten ihr 50. Abiturjubiläum

 

Endlich haben wir, die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13, das Abitur in der Tasche. Noch ist uns nicht direkt bewusst, dass wir uns nicht mehr jeden Wochentag in der Schule sehen werden. Umso interessanter wird es, wenn wir uns in einigen Jahren oder gar Jahrzehnten einmal wiedersehen. Und genau dies passierte am Freitag, 4. März 2016 im HGT: Zehn Abiturienten des Jahrgangs 1966 trafen sich zur Feier ihres 50. Abiturjubiläums und begutachteten ihre alte Schule.

 

Nach und nach öffneten sich die Eingangstüren des HGT und Männer mit gespanntem und erwartungsvollem Gesichtsausdruck betraten das Foyer. Seit 50 Jahren haben sie sich teils nicht mehr gesehen und so begann eine kleine Raterunde, wer sich wohl hinter den einzelnen Gesichtern verbergen mag. Zehn Abiturienten des Jahrgangs 1966 feierten an diesem Tage ihr Jubiläum und freuten sich auf einen Rundgang durch das HGT.

 

Das Erwachen der Erinnerungen

Frau Schwickerath führte die Gruppe zuerst ins Lehrerzimmer. Sie beschrieb die Sofaecke als den „gemütlichen Teil“ des Raumes, woraufhin einer der Herren erwiderte: „Das sieht man!“ Nachdem ein Biologie-Fachraum, die Aula und die Turnhalle besichtigt worden waren, stand für viele der Herren der Höhepunkt bevor: der Besuch ihres alten Klassenraumes - den heutigen Raum 14. Früher, so erklärte man, gehörten der heutige Kartenraum und der kleine Windfang zum Klassenzimmer dazu, in dem sie die gesamte Oberstufe unterrichtet wurden. Hierbei wurden Erinnerungen wach: So musste die Klasse auch in Fünf-Minuten-Pausen den Raum verlassen, und zwar aus Angst, dass sie den frischen Anstrich durch Streifen oder Ähnliches ruinieren könnten.

 

Vom Diebstahl des Tachometers 

Auch in den 1950er und 1960er Jahren sei bereits durch den europäisch eingestellten Schuldirektor Karl Zengerle ein Fokus auf die Beziehungen zu Frankreich gelegt worden. Die Ausprägung dieser Ausrichtung, so wurde erläutert, begann mit Briefkontakt zu französischen Schülern und erweiterte sich schließlich individuell zum direkten Austausch in den Familien. Dafür seien Schüler auch vom Unterricht befreit worden. Vor allem beim Thema Sport fanden klassenweise Begegnungen statt wie beispielsweise in Metz oder Nancy bei transnationalen Hand- oder Basketballspielen. Der Tenor der Jubilare: Die Austausche waren sehr beliebt. 
Die neu gestaltete und doch vertraute Umgebung im HGT-Gebäude beflügelte förmlich die alten Geschichten von damals. Einer der Herren berichtete, als das Gespräch schließlich auf die Ganztagsschule und die heutige Mensa, den ehemaligen Fahrradkeller, gelenkt wurde, dass ihm dort sein Tachometer geklaut wurde, was zu Gelächter in der Gruppe führte. 
Das HGT-Gebäude wirkte auf die Herren sehr freundlich und einladend: „Ich hatte die Flure und Gänge grau in grau in Erinnerung. Aber klar: Unsere Erinnerungen sind nicht objektiv“, legte einer der 66er-Abiturienten dar. Zusammen mit dem an die Führung anschließenden Gespräch vergingen fast zwei Stunden, bis alle Fragen geklärt und das Interesse der Gruppe befriedigt waren. Insgesamt war der Besuch von großer Neugierde und Wissensdurst gekennzeichnet, wie Organisator Ludwig Linden erklärt: „Wir waren neugierig auf die Veränderungen. Natürlich kamen auch unsere alten Lehrer und ihr Einfluss auf uns zur Sprache mit der veränderten Perspektive und dem Verständnis, die unsere eigenen Erfahrungen als Eltern und im Beruf mit sich brachten. Es schwang auch Dankbarkeit der Schule gegenüber mit, denn im HGT hat unser langer Marathon durch das Berufsleben begonnen. Zukunft kommt von Herkunft, heißt es, und das HGT war ein wichtiger Teil unserer Herkunft, auf die wir bei unserem Treffen eigentlich sehr zufrieden zurückgeblickt haben.“ 
von Manuel Beh, Abi 2017